Samstag, 31. Oktober 2009

Bärchisagen

Hexe verdirbt das Vieh
Von Bauen her kam ein fremdes, unbekanntes Weibervolk auf die Bärchi hinauf, kehrte bei Salome-Josten ein und bettelte etwas zu essen und um Obdach für die anbrechende Nacht. Das Weibervolk gefiel den Leuten nicht. Dennoch sott ihm das Salome-Nänni Milch, tat aber ein klein wenig Weihwasser hinein, brachte sie in die Stube und stellte sie vor das Weibervolk auf den Tisch, mit dem Bedeuten, es solle zulangen. Dieses schaute so kurios auf die Milch, liess sie unberührt stehen und sagte giftig: „Hättisch-mer-si nitt prücht z’versywä!“ Ohne Z’nacht bezog es ein Nachtlager im Stall, den das Nänni sorgfältig von aussen verriegelte. Als Nänni am nächsten Morgen öffnete, war die Fremde fort und lag die einzige Kuh im Stall tot am Boden. Das hat sich vor wenigen Jahrzehnten ereignet.

Quelle: http://www.top-of-uri.ch/


Die Sage vom Manschettler

Das Gebiet von Gitschenen soll in früheren Zeiten oft von der sagenhaften Gestalt des Manschettlers oder Schimmelreiters heimgesucht worden sein. Auf einem weisen Rosse kam er zur Nachtzeit geritten vom Fruttkäppeli her, nach anderen Varianten zu Fuss von Beroldingen über Bauen und die Bärchi. Der Manschetler ritt durch das ganze Isenthal bis nach Gitschenen hinauf. Der Kopf war durch einen grossen Schlapphut verdeckt. An den Rockärmel glänzten weisse Manschetten. Unter den Hufen des dahinsausenden Pferdes stoben Funken hervor und in den Buchen, an denen er vorbeisprengte, rauschte und knisterte das Laub. In Gitschenen musste für den Reiter stets ein Zimmer bereitgehalten werden. Wenn er ins Bett ging, war sein Husten uns Stöhnen zu hören. Man glaubte, es sei der büssende Geist eines ehemaligen Besitzers von Gitschenen, eines grossen Herrn von Altdorf, nach andern eines reichen Beroldingers. Es sei um Berggut und Alp Gitschenen zu Zeiten furchtbar gezankt und gar oft ungerecht geteilt worden. Eine Frau erzählte " Als ich noch ein Kind war, habe ich den Manschettler oft gesehen, wenn ich bei St. Jakob mit meinen Gespanen Verstecken spielte. Er sass mit vornüber geneigtem Kopf auf der Schwelle der Gadentüre und hatte einen grossen Tellerschinhut auf." Ganz besonders hauste der Manschettler im Bärenwald und im Sonninghorlachen. Im Hause des letztgenannten Berggutes liess er den Leuten keine Ruhe, kam nachts und sennete und hantierte ganz ungeniert, als ob er hier zu Hause wäre. Zuletzt fragten sie jemanden um Rat, der sich auskannte. Dieser riet ihnen, einen Stock mit Eisenspitze in die Stubenwand zu stossen. Das half.

Quelle: Müller Sagen aus Uri

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