Montag, 10. Mai 2010

Die Aschwanden und die Bärchi



Ein Auszug aus der Aschwanden Familiengeschichte:



DIE BÄRCHI - DAS TOR ZUM ISENTHAL

Dank der besseren Lebensverhältnisse in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelten sich auch die Aschwanden-Stämme recht kräftig. In Bauen lebten beispielsweise um die 10 Familien der Generationen IV, V und VI aus BALZ, verteilt auf ca. 5 Heimstätten. Ähnlich lagen die Verhältnisse bei den Nachfahren aus ANDREAS. Beide Stämme scheinen zu Ansehen und Wohlstand gelangt zu sein. Der Balz-Stamm lebte bescheidener als Bauernstand, der Andreas-Stamm brachte mehr Handwerker hervor.

Im Folgenden bleiben wir auf den Spuren des BALZ, unter Berücksichtigung auch des ANDREAS-Stammes, soweit eine Beziehung zu Isenthal bestand........

Da auch im kleinen Bauen Platz und Ausdehnungsmöglichkeiten beschränkt waren, stellte sich in der VI. Generation wiederum das Problem einer Abwanderung. Während sich im Zuge der ersten Wanderbewegung in der III. Generation erst die Aschwanden-Stammväter der 'Greter' und 'Küfer' im Isenthaler Grosstal niedergelassen hatten, bevorzugten die meisten übrigen die Übersiedlung in andere Seegemeinden. In der VI. Generation bot sich nun zunehmend das schwach besiedelte Isental an, das durch die 'Landstrass' bzw. den Alpweg über die Bärchi erschlossen war.

So wurden die Bärchigüter (untere und obere, hintere, mittlere, äussere oder vordere) zu einem Anziehungspunkt und damit auch zum Tor ins abgeschlossene Isental. Deren Wohnlage mit Blick auf den Urnersee ist nach wie vor einmalig. Nicht nur das Geschlecht der ASCHWANDEN gelangte auf diesem Wege nach Isenthal, sondern u.a. im 17. Jahrhundert von Sisikon via Bauen auch die INFANGER und im 18./ 19. Jahrhundert aus dem Schächental der Stamm der GISLER.

Das typische Beispiel einer stark gewachsenen Familie stellt die Situation auf der Reesti in Bauen dar, dem Stammsitz der grossen Bauer- und Isenthalerlinien aus BALZ. Um 1740 wohnten unter dem gleichen Dach der Grossvater KARL ROMAN 1664-1749, mit seiner zweiten Frau sowie die Eltern JOH. JOS. REMIGlUS 1698-1753, 1720 mit Anna Zwissig (1701-1761), mit 7 Kindern, geboren zwischen 1721 und 1737. Joseph Remigius war ein angesehener Mann, 'des Rats' und Kirchenvogt, der mit 55 Jahren tödlich verunglückte. Laut dem Sterbebuch Bauen "fiel dem Ratsherrn Jos. Remigius Aschwanden am 26. Februar 1753, während er in einem Schiffchen nahe bei der Isleten der Arbeit oblag, ein Stein so unglücklich auf den Kopf, dass er augenblicklich entseelt liegen blieb"......

- NIKOLAUS (1727-1800, verheiratet 1751 mit Verena Infanger, von Bauen, und 1797 mit Wwe. Maria Anna Zurfluh, von Seedorf, lässt sich im Gurgeli in Bauen nieder. Es handelte sich dabei um ein grosses Wohnhaus, dem später noch eine Mosttrotte angebaut wurde. Im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts entstand dann an der Bachmündung noch eine dazugehörige Sägerei samt Rossstall. Die Gurgeli-Besitzer wurden Mitte des 19. Jahrhunderts ebenfalls Eigentümer der Unteren Bärchi.

- KARL ANTON 1730-1790, ehelicht 1756 Elisabetha Aschwanden und 1777 Agatha Huber, von Isenthal, und wird Besitzer des Stöckli in Bauen. Von seinem Sohn ANDREAS dem 'Stöckli - Res', stammen wiederum drei Söhne ab, deren Nachkommen nicht nur in Bauen, sondern auch in Seelisberg, Seedorf und Unterschächen zu finden sind.

Der zweitälteste und der jüngste Bruder verlassen das Dorf am See und ziehen Richtung Isenthal.

- JOHANN 1737-1819, heiratet 1763 in Isenthal Martha Agatha Arnold und erwirbt die Hinterbärchi. Diese Familie wächst auf 2 Knaben und 5 Mädchen an. Johann amtet als Kirchenvogt und wird der Stammvater der 'Hinterbärcheler', die allerdings in der IX. Generation aussterben.
.
- FRANZ JOSEPH 1724-1778, vermählt sich 1755 in Isenthal mit Maria Ursula Gnos. Die Mittlere Bärchi wird ihr Wohnsitz, wo sie 8 Kinder, 5 Knaben und 3 Mädchen, grossziehen. Zwei davon sind schon auf der Welt, als 1759 auf der Bärchi ein Brand ausbricht, der mehrere Häuser gefährdet, jedoch glimpflich abläuft. Noch heute erinnert ein Votivbild in der Pfarrkirche Isenthal an jenen Schreckenstag. Das Unglück wird darauf so geschildert: "Ist eine Brunst entstanden auf der Bärchi, allwo Franz Jos. Aschwanden u. Frau Maria Urschel Gnoss, durch anruffen der hl. Agatha ist erhört worden."




Auch Franz Joseph ist, wohl als Vorgänger seines Bruders Hans, Kirchenvogt. Er hat aus den 5 Söhnen eine grosse Nachkommenschaft, die hauptsächlich das noch dünn besiedelte Isental bevölkern wird. Er stirbt 54-jährig als angesehener Mann, wovon auch das grosse Leichengeleite zeugte. Den Nachkommen hinterlässt er nebst dem Bärchigut auch die im Grosstal gelegene Hintere Bodmi, die aber wohl noch nicht ganzjährig bewirtschaftet wird.

Bei Franz Josephs Tod an Weihnachten 1778 sind die Kinder zwischen 2 und 22 Jahre alt. Die Söhne scheinen ebenfalls initiativ und unternehmend gewesen zu sein, machen sich doch alle um 1790 herum selbständig und erwerben eigene Heimwesen. Die Ehen dieser VII. Generation fallen in die schwierige Zeit zwischen 1779 und 1798. Drei Söhne und die Tochter URSULA lassen sich in Isenthai nieder, zwei Töchter, MARIA ANNA und MARGRITHA, heiraten nach auswärts. Von ihnen ist sonst nichts Näheres bekannt.

- DerBärchi treu bleiben JOST 1760-1835, wie auch der jüngste Bruder, JOSEPH MARIA 1773-1848. Sie bewirtschaften zusammen die Mittlere Bärchi und sind 1792 auch im Besitz der Ausseren Bärchi, die von Joseph Maria nach der Familiengründung l797 übernommen wird. Beide Brüder verlieren ihre erste Frau und gehen mit über 60 Jahren noch eine zweite Ehe ein.

Der Sohn JOST und die Tochter MARIANNA bleiben auf der Mittleren Bärchi, sind ledig, sehr angesehen und wohlhabend.
JOSEPH MARIA auf der Ausseren Bärchi hat aus der 1. Ehe mit Wwe. Agatha Huber 4 Töchter und den Stammhalter JOHANN JOSEPH welcher im Isenthal die Linie der 'Wätzliger' begründen wird. .......“



Auszug aus: Aschwanden Familienchronik von 1600 bis 2000, Hedwig Kleiner-Aschwanden, Meilen 2001, Gamma Druck und Verlag AG, Altdorf, Seiten 25 bis 27

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen